Feuriges Herbstlaub am Spaziergang am 19. Oktober ... |
Donnerstag, 30. Oktober 2014
Sonntag, 5. Oktober 2014
Die Heilquellen von Scuol
Es gibt in Scuol über 18 teils hochmineralisierte Mineralwasser und Heilquellen. Einige dienen uns als tägliches Trinkwasser (viel besser als jedes Mineralwasser aus der Flasche), andere sind so stark, dass man sie nur schlückchenweise und als Heilwasser geniessen kann.
Mit einer Kollegin habe ich die bekanntesten Quellen besucht. Hier einige Fotoeindrücke vom Quellenwanderweg.
Mit einer Kollegin habe ich die bekanntesten Quellen besucht. Hier einige Fotoeindrücke vom Quellenwanderweg.
Auf dem Weg zur Clozza-Quellfassung geht man an einer Felswand vorbei, die mit wunderbarem Sinter überzogen ist. Die Clozza-Quelle entspringt im Clozza-Tal gleich hinter dem Spital von Scuol. |
Ein Blick in die Hölle? Nein, dies ist die Quellfassung der Clozza-Quelle, die man beleuchten kann. |
Weiter unten am Inn ist die Quelle Rablönch, die gerade neu gefasst wird. Hier der Blick das Inntal hinauf nach Scuol (ja, so schön ist es bei uns, ohne Nebel!) |
Hier unten am Fluss sieht man den Quelltuff der Sfondraz-Quelle. Dies sind die Ablagerungen, die das stark mineralisierte Wasser hinterlässt. Die Quelle kann man im Restaurant probieren. |
Dies sind die Quellfassungen in der Trinkhalle (Büvetta). Schön, nicht? |
Viel nüchterner präsentiert sich einige Meter weiter die Quellfassung der Carola-Quelle. Sie ist das beste Mineralwasser von Scuol (geschmacklich). |
Die Vorbesitzer haben aufgrund religiöser Vorbehalte die nackten Quellnymphen (oberhalb des Kronleuchters) bekleidet! Tja, Scuol ist eine Reise wert... |
Montag, 15. September 2014
Grüsse von der Seidenstrasse
Es ist nun einen Monat her, seit ich den letzten Blog-Eintrag verfasst habe. Nein, ich war nicht faul, sondern habe den mittleren Teil der Seidenstrasse bereist: Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan und Kasachstan. Eine tolle Reise, sehr anstrengend, seeehr heiss (46 Grad - ich habe jetzt genug Sommer gehabt!) und sehr kulturlastig (Motto der Reise: 4 M: Mausoleen, Moscheen, Medressen, Menschen). So toll die Baudenkmäler sind: irgendwann hatten wir genug von Friedhöfen ... zumal wir dann in Kirgistan einen deutschsprachigen christlichen Pfarrer (vertriebene "Wolgadeutsche) getroffen haben - ausgerechnet auch auf dem Friedhof - zum Kaffee und Kuchen ... Ich könnte Geschichten erzählen!
Stattdessen nur einige Foto-Eindrücke:
Stattdessen nur einige Foto-Eindrücke:
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Das war unser Hotel in Ashgabat. Es ist eines der neuen Wahrzeichen der Stadt. |
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Einfacher geht es auf dem Land zu. Hier die "Spülmaschine" in einem Pilgerzentrum. |
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Usbekistan: Chiwa war im 19. Jh. Hauptstadt und ist eine wunderschöne Museumsstadt - wie Rothenburg ob der Tauber - nur noch teilweise lebendig. |
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Die Grosse Freitagsmoschee mit Minarett in Buchara. |
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Samarkand, Registanplatz; nach der Restaurierung durch die Sowjets und die UNESCO wieder einer der schönsten Plätze der Welt. |
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Samarkand: Die Mausoleen, heute noch Wallfahrtsstätte. |
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Zurück in der Schweiz! |
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Nein, gar nicht! In Kirgistan, im Tien Shan-Gebirge (Himmelsgebirge). |
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Amerika? Nein, Kirgistan: "Cowboy" auf kirgisisch. |
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Und hier der Stolz des Landes: Kirgisische Pferde. |
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Almaty in Kasachstan ist noch "Sowjetunion pur". Hier der Hauptplatz. |
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Alamaty sei eine der teuersten Städte der Welt ... aber nicht die schönste. Hier endete unsere Reise. |
Freitag, 15. August 2014
Hängebrücke auf dem Höhenweg nach Sent
Dieser Sommer ist wirklich verregnet. Sogar in Scuol ist es kühler und nasser als sonst. Tut meinem Garten gut - sonst kämpfe ich immer darum, dass die Pflanzen an unserem Südhang überleben! Auch die Narben, die die Bauerei in die Liegewiese geschlagen hat, wachsen jetzt endlich - nach dem dritten Mal einsäen - zu.
Da Bergtouren eher nass und glitschig sind, gehe ich diesen Sommer all die schönen Höhenwege in der Umgebung. Letztes Wochenende habe ich wieder einen ganz schönen Weg entdeckt. Man fährt mit der Bergbahn hinauf zur Motta Naluns (unserem Scuoler Hausberg) und folgt dann den Wegweisern in Richtung Sent. Es geht wunderschöne Hänge entlang, durch Tobel und über reich blühende Wiesen, und sogar über eine neu erstellte Hängebrücke am Beginn der Clozza-Schlucht.
Danach läuft man fast zwei Stunden quer den Hang entlang, bevor es in schönen Bergwäldern zum sanften Abstieg nach Sent geht. Ich habe enorm viele Pilze gesehen, aber keine, die ich kannte. Da es in Scuol leider keinen Pilzkontrolleur gibt, habe ich sie stehen lassen; ich möchte mich ja nicht vergiften.
Unten in Sent findet man unterhalb der alten Kirchenruine dieses wunderbare Haus mit alten Sgraffitos daran. Links oberhalb der Eingangstüre thront eine herrliche "Ritscha", eine Wassernixe mit gespaltenem Schwanz, ein uraltes Bild der keltischen Göttin "Ena" oder "Inn".
Durch schöne Wiesen und lichte Wälder geht es zurück nach Scuol. Die ganze Wanderung dauert ca. 4 1/2 Stunden und ist als leichte Tour sehr zu empfehlen.
Da Bergtouren eher nass und glitschig sind, gehe ich diesen Sommer all die schönen Höhenwege in der Umgebung. Letztes Wochenende habe ich wieder einen ganz schönen Weg entdeckt. Man fährt mit der Bergbahn hinauf zur Motta Naluns (unserem Scuoler Hausberg) und folgt dann den Wegweisern in Richtung Sent. Es geht wunderschöne Hänge entlang, durch Tobel und über reich blühende Wiesen, und sogar über eine neu erstellte Hängebrücke am Beginn der Clozza-Schlucht.
Danach läuft man fast zwei Stunden quer den Hang entlang, bevor es in schönen Bergwäldern zum sanften Abstieg nach Sent geht. Ich habe enorm viele Pilze gesehen, aber keine, die ich kannte. Da es in Scuol leider keinen Pilzkontrolleur gibt, habe ich sie stehen lassen; ich möchte mich ja nicht vergiften.
Unten in Sent findet man unterhalb der alten Kirchenruine dieses wunderbare Haus mit alten Sgraffitos daran. Links oberhalb der Eingangstüre thront eine herrliche "Ritscha", eine Wassernixe mit gespaltenem Schwanz, ein uraltes Bild der keltischen Göttin "Ena" oder "Inn".
Durch schöne Wiesen und lichte Wälder geht es zurück nach Scuol. Die ganze Wanderung dauert ca. 4 1/2 Stunden und ist als leichte Tour sehr zu empfehlen.
Mittwoch, 6. August 2014
14 Einbrecher und der 1. August
Am 1. August, unserem Schweizer Nationalfeiertag, bin ich mit Freunden von S'Charl nach Lü gelaufen - genau, die gleiche Wanderung die schon im Blogbeitrag "Winterwanderung nach Lü" beschrieben ist. Wie im letzten Herbst war sie auch dieses Mal abenteuerlich!
Zuerst allerdings ging es durch schöne Wiesen entlang einem Bach ca. 2 Stunden gemütlich bergan bis zur Alp Astras. Achtung, sie ist nicht mehr bewirtschaftet, also genug Essen und Getränke einpacken, denn der Weg nach Lü war wieder mal viel länger als gedacht (normalerweise nur ca 4.5 Stunden).
Kurz vor der Alp Astras sind etliche Pferde auf der Weide. Neugierig, zutraulich und vor allem: am Betteln!
Überall hört man die Warnpfiffe der Murmeltiere. Eines konnte ich sogar fotografieren, aber leider nur ganz klein ... links im Bild ist es am Männchen machen.
Hier machen wir Picknik in der Sonne mit frischem Rettich aus dem Garten meiner Freunde. Wir haben ein herrliches Plätzchen am Bach kurz unterhalb vom Costainas-Pass gefunden.
Und zu Ehren des Schweizer Nationalfeiertages waren wir mit Schweizer Socken unterwegs!
Tja, das sonnige Wetter hielt nicht lange. Kaum waren wir mit dem Picknik fertig, zeigte ein Blick Richtung Ofenpass bedrohlich dunkle Wolken. Wir machten uns schleunigst auf den Weg nach Lü - es wären nur noch etwa 1.5 Stunden gewesen. Bereits nach 15 Minuten - wir hatten gerade die Passhöhe erreicht - blitzte und donnerte es aber so nahe, dass wir schnellstens einen Unterstand suchten. Das war ein 1.-August-Feuerwerk der Natur!
Ich kannte einen Unterstand von der Schneewanderung im letzten Herbst, bin voraus, kletterte über den Zaun und habe unter dem Vordach der Jagdhütte (hat einen Blitzableiter!) Schutz gesucht. Es dauerte nicht lange, und neben meinen Freunden kamen weitere Wanderer und Biker und drängten sich unter dem engen Vordach zusammen. So blieb es wenigstens warm, denn es kühlte empfindlich ab! Am Ende standen 14 "Einbrecher" unter einem winzigen Vordach ... Da meine Freunde keine Regenhosen hatten, haben wir das Gewitter und den Regen abgewartet und sind dann zwei Stunden später weitergewandert.
Auf dem Rückweg versöhnten uns wunderschöne Alpenrosen mit dem instabilen Wetter.
Donnerstag, 24. Juli 2014
Verschiedene kleine Freuden
Bei kleinen Spaziergängen findet man am Wegrand die schönsten, seltensten und geschützten Blumen. Hier eine Türkenbund-Lilie kurz vor dem Aufblühen.
Mit 60 roten Rosen und Prosecco haben wir Gäste begrüsst, die bei uns ihre Diamantene Hochzeit gefeiert haben. 60 gemeinsame Ehejahre! Herzliche Gratulation!
Von der Alp Laret geht es dann ca. 500 Höhenmeter hinunter nach Ftan. Und dann mit dem Postauto oder zu Fuss zurück nach Scuol. Der Höhenweg endet direkt oberhalb von der Chasa Diala. Wenn man alles läuft, dauert die Wanderung 6 Stunden, wenn man die Sesselbahn nach Prui nimmt, etwa 5 Stunden, und wenn man das Postauto und die Sesselbahn nimmt, ist man nur 2 Stunden unterwegs.
Sonntag, 8. Juni 2014
Wanderung von Tschierv nach Glorenza
Letztes Wochenende bin ich von Tschierv im Münstertal nach Glurns (Glorenza) im Südtirol gewandert. Eine herrliche Tour, ca. 30 km lang. Es geht auch kürzer: ca. 15 km von Tschierv nach Müstair, je nachdem, welche Wege man nimmt.
Ca. 1 h dauert es mit dem Postauto über den Ofenpass ins Val Müstair. Das ist wirklich das hinterste und letzte, und auch eines der allerschönsten Täler der Schweiz! Ausgestiegen bin ich im ersten Dorf nach dem Ofenpass, Haltestelle Tschierv Plaz. Es war ein herrlicher Tag, am Morgen noch angenehm kühl; Tschierv hatte ganz früh am Morgen sogar noch Minustemperaturen.
Nach ca. 1 h Wandern gelangt man nach Fuldera. Hier ein romantischer Holzbrunnen am Dorfeingang.
Fuldera ist ein wunderschön renoviertes Engadinerdorf mit einem modernen Gemeindehaus mit Postautohaltestelle. Unten im Gemeindehaus ist ein winziger Dorfladen. Dort habe ich einen herrlichen Käse aus dem Münstertal gekauft, der mir später sehr zustatten kam!
So wundervoll war es auf der nächsten Wegetappe hinter Fuldera!
Tierisches habe ich unterwegs auch bestaunt. Bei dieser Familie fragte sich, wer wen führt: Familie den Esel oder der Esel die Familie. So ganz klar war es nicht ... die Mutter meinte: das sei Wandern "langsam". Meine Tochter und ich haben vor vielen Jahren auch einmal eine zwei-Tages-Wanderung mit Esel gemacht. Solange wir ihn führten, lief er nicht. Als ich das Gepäck schulterte und meine Tochter den Esel bestieg, ging es wunderbar! Es waren tolle Tage mit dem Esel Till!
Noch mehr Tierisches im nächsten Dorf: dieses Schaf wollte ganz offensichtlich aus seinem Gehege gelassen werden. Scharrte mit den Hufen, suchte mit den Zähnen den Riegel - sage niemand mehr, Schafe seien dumm!
Tja, und hier konnte ich nicht einfach vorbeigehen. Katze an der Leine? Wo gibt's denn so was? Im Münstertal liebt eine Besitzerin ihren wilden kleinen Kater so sehr, dass er aus Angst, dass er fortlaufen könnte, nur an der Leine aus dem Haus darf .... Hier ist es eindeutig: Katze führt Besitzerin.
Ich bin einfach das Tal hinunter gegangen. Mal auf der einen Route (dem "Bärenweg", der immer wieder von Skulpturen, Gedichten und Geschichten gesäumt wird), mal auf der anderen (den Rombachweg entlang dem Bach oder Fluss Rom oder Ram, wie er dann in Italien heisst). Beide Wege sind schön, der Rombachweg verläuft direkt am Flussufer, ist angenehm schattig und kühl, aber man sieht halt nicht so viel wie auf den Wegen im Talboden. Diese herrliche Bergwiese blüht kurz vor Müstair.
Und beim Rombachweg gibt es schon mal seeehr schmale Brückli zwischendurch... ich bin glücklicherweise trocken geblieben.
Höhepunkt der Wanderung ist zweifellos Kloster Müstair, ein Weltkulturerbe. Gegründet wurde es von Karl dem Grossen. Eine Statue des Kaisers steht rechts vom Altar (auf dem Foto links von der zweiten Säule von rechts). Die Kirche ist romanisch mit ersten gotischen Elementen und mit grossartigen Fresken geschmückt. Man sollte unbedingt inne halten und die Kirche anschauen. Auch der Klosterladen ist einen Besuch wert. Neben Religiösem gibt es eine Reihe lokaler Spezialitäten, bis hin zum Arvenlikör. Wer gemütlich läuft, braucht bis Müstair ca. 4 1/2 Stunden. Ich war zügig unterwegs und brauchte nur 3 1/2. Also habe ich eine Wanderkarte vom Vinschgau (Südtirol) gekauft und geschaut, ob ich bis Glurns - Glorenza laufen kann. Wegstrecke ca. 15 km. Erkundigt habe ich mich natürlich auch. Ja, wenn ich auf dem Veloweg laufe, dauere es ca. 2 1/2 Stunden. Die berühmten Waalwege (das sind Wege entlang der alten Bewässerungsrinnen) seien noch geschlossen. Gut, also los - müde war ich nicht.
Oh, bella Italia! Die hübschen jungen Zöllner - nicht aus der Region, denn sie sprachen nur italienisch - haben mich fassungslos angeschaut, als ich erzählte, dass ich nach Glorenza laufe. Etwas weit, meinten sie ...
Endlich im Südtirol, und auch gleich in den Apfelplantagen! Hier, kurz vor Glurns, habe ich mich das einzige Mal verlaufen. Ich wollte eine Abkürzung nehmen (leider ging es nach dem Motto "short cuts make long delays"), weil meine Füsse inzwischen recht weh taten. Bin also mitten in den Obstgärten gelandet, wo auch der Weg aufhörte. Also leider die Böschung rauf zur Fahrstrasse und entlang der viel befahrenen Strasse die letzten 2 km nach Glurns.
Um 08.37 stieg ich in Scuol in die Rhätische Bahn in Richtung Pontresina. Bis nach Zernez dauert es ca. 45 Minuten. Das Postauto (hinten, es biegt gerade um die Kurve), kommt kurz nach Ankunft des Zuges. Man kann übrigens auch von Zernez mit dem Postauto ins Zollfreigebiet von Livigno fahren. Ich war allerdings noch nie dort; Natur gefällt mir besser als Luxusgeschäfte.
Ca. 1 h dauert es mit dem Postauto über den Ofenpass ins Val Müstair. Das ist wirklich das hinterste und letzte, und auch eines der allerschönsten Täler der Schweiz! Ausgestiegen bin ich im ersten Dorf nach dem Ofenpass, Haltestelle Tschierv Plaz. Es war ein herrlicher Tag, am Morgen noch angenehm kühl; Tschierv hatte ganz früh am Morgen sogar noch Minustemperaturen.
Nach ca. 1 h Wandern gelangt man nach Fuldera. Hier ein romantischer Holzbrunnen am Dorfeingang.
Fuldera ist ein wunderschön renoviertes Engadinerdorf mit einem modernen Gemeindehaus mit Postautohaltestelle. Unten im Gemeindehaus ist ein winziger Dorfladen. Dort habe ich einen herrlichen Käse aus dem Münstertal gekauft, der mir später sehr zustatten kam!
So wundervoll war es auf der nächsten Wegetappe hinter Fuldera!
Tierisches habe ich unterwegs auch bestaunt. Bei dieser Familie fragte sich, wer wen führt: Familie den Esel oder der Esel die Familie. So ganz klar war es nicht ... die Mutter meinte: das sei Wandern "langsam". Meine Tochter und ich haben vor vielen Jahren auch einmal eine zwei-Tages-Wanderung mit Esel gemacht. Solange wir ihn führten, lief er nicht. Als ich das Gepäck schulterte und meine Tochter den Esel bestieg, ging es wunderbar! Es waren tolle Tage mit dem Esel Till!
Noch mehr Tierisches im nächsten Dorf: dieses Schaf wollte ganz offensichtlich aus seinem Gehege gelassen werden. Scharrte mit den Hufen, suchte mit den Zähnen den Riegel - sage niemand mehr, Schafe seien dumm!
Tja, und hier konnte ich nicht einfach vorbeigehen. Katze an der Leine? Wo gibt's denn so was? Im Münstertal liebt eine Besitzerin ihren wilden kleinen Kater so sehr, dass er aus Angst, dass er fortlaufen könnte, nur an der Leine aus dem Haus darf .... Hier ist es eindeutig: Katze führt Besitzerin.
Ich bin einfach das Tal hinunter gegangen. Mal auf der einen Route (dem "Bärenweg", der immer wieder von Skulpturen, Gedichten und Geschichten gesäumt wird), mal auf der anderen (den Rombachweg entlang dem Bach oder Fluss Rom oder Ram, wie er dann in Italien heisst). Beide Wege sind schön, der Rombachweg verläuft direkt am Flussufer, ist angenehm schattig und kühl, aber man sieht halt nicht so viel wie auf den Wegen im Talboden. Diese herrliche Bergwiese blüht kurz vor Müstair.
Und beim Rombachweg gibt es schon mal seeehr schmale Brückli zwischendurch... ich bin glücklicherweise trocken geblieben.
Höhepunkt der Wanderung ist zweifellos Kloster Müstair, ein Weltkulturerbe. Gegründet wurde es von Karl dem Grossen. Eine Statue des Kaisers steht rechts vom Altar (auf dem Foto links von der zweiten Säule von rechts). Die Kirche ist romanisch mit ersten gotischen Elementen und mit grossartigen Fresken geschmückt. Man sollte unbedingt inne halten und die Kirche anschauen. Auch der Klosterladen ist einen Besuch wert. Neben Religiösem gibt es eine Reihe lokaler Spezialitäten, bis hin zum Arvenlikör. Wer gemütlich läuft, braucht bis Müstair ca. 4 1/2 Stunden. Ich war zügig unterwegs und brauchte nur 3 1/2. Also habe ich eine Wanderkarte vom Vinschgau (Südtirol) gekauft und geschaut, ob ich bis Glurns - Glorenza laufen kann. Wegstrecke ca. 15 km. Erkundigt habe ich mich natürlich auch. Ja, wenn ich auf dem Veloweg laufe, dauere es ca. 2 1/2 Stunden. Die berühmten Waalwege (das sind Wege entlang der alten Bewässerungsrinnen) seien noch geschlossen. Gut, also los - müde war ich nicht.
Oh, bella Italia! Die hübschen jungen Zöllner - nicht aus der Region, denn sie sprachen nur italienisch - haben mich fassungslos angeschaut, als ich erzählte, dass ich nach Glorenza laufe. Etwas weit, meinten sie ...
Endlich im Südtirol, und auch gleich in den Apfelplantagen! Hier, kurz vor Glurns, habe ich mich das einzige Mal verlaufen. Ich wollte eine Abkürzung nehmen (leider ging es nach dem Motto "short cuts make long delays"), weil meine Füsse inzwischen recht weh taten. Bin also mitten in den Obstgärten gelandet, wo auch der Weg aufhörte. Also leider die Böschung rauf zur Fahrstrasse und entlang der viel befahrenen Strasse die letzten 2 km nach Glurns.
Und hier der erste Blick auf die mittelalterliche Stadtmauer, die vollständig erhalten ist. Glorenza gilt als das "Rothenburg" des Südtirol. Dort habe ich wunderbaren Tiroler Speck gekauft, vor der Stadtmauer den letzten Käse gegessen, auf dem Dorfplatz gesessen und eine Skizze gemacht, und bin um ca. 17.00 Uhr ins Postauto gestiegen. Vom Rückweg nach Zernez habe ich nicht mehr viel mitbekommen, ich bin ziemlich schnell eingeschlafen. War gegen 20.00 Uhr wieder in der Chasa Diala - und um 21.00 Uhr schon tief im Bett. Es war ein wunderbarer Tag!
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