Sonntag, 23. Dezember 2012

Besuch vom schwedischen König

Der schwedische König ist bei uns eingezogen! Karl Gustav - allerdings sind es Karl und Gustav, zwei klasse Jungen aus Berlin. Gerade habe ich den beiden gezeigt, wie man das Cheminée anzündet und am Brennen hält, und sie sind mit Begeisterung am Holz nachlegen. Die Chasa Diala lebt wieder. Wie schön, Gäste zu haben! Auch ihre Eltern, Silke und Knut, sind sehr nett. Sie kommen seit Jahren nach Scuol und sind jetzt das erste Mal bei uns. Ich freue mich schon darauf, die ganze Familie am 27.12. bei mir zum Apéro zu empfangen.

Heute morgen waren wir übrigens eingeschneit. Es hat über Nacht 40 cm Neuschnee gegeben, und dann hat es reingeregnet! Glücklicherweise hat Herr Schaniel, der bei uns Schnee räumt, alles weggebracht. Der Schnee war so schwer, dass ich es vermutlich alleine nicht geschafft hätte! Dann kam die Sonne. Auf zum Skifahren!

Oben auf der Piste war es herrlich: Schnee weich wie Schlagrahm, Temperaturen wie an Ostern (na ja, Weihnachten mit 15 Grad im Unterland klingt zwar eher nach Mallorca als nach Schweiz...), Sonne,Wind, einfach gut. Morgen ist Weihnachten und ich erwarte meine ganze Familie im verschneiten Tal. Wie schön, hier zu sein!

Sonntag, 16. Dezember 2012

Wie bei den sieben Zwergen

Die Einheimischen lassen ihre Häuser oft unverschlossen. Im Engadin wird nämlich nichts gestohlen, eher etwas gebracht.

In der ersten Zeit kamen die Nachbarn oft zu Besuch, um die Baufortschritte zu kommentieren und haben dann den Kopf geschüttelt, wenn sie klingeln mussten. "Typisch Unterländer!" hiess es dann. Also haben wir während der Bauzeit den Handwerkern einen Schlüssel zur Verfügung gestellt - natürlich schon in der Meinung, dass das Haus abends abgeschlossen wird. Immerhin hatten wir bereits einige persönliche Gegenstände drin - Matratzen, Bettwäsche, Handtücher, ausgeliehenes Geschirr und Besteck - na, ja, viel war's wirklich nicht. Wir haben festgestellt, dass es sich mit nur ca. 40 Gegenständen komfortabel leben lässt. Das war eine gute Erfahrung!

Eines Abends, als wir wieder mal anreisten, war die Haustüre offen. Die Wohnungstüren natürlich ebenfalls. Ich machte das Licht an, und das erste, was ich sah, war eine Bierflasche auf der Fensterbank. Na ja, Handwerker, dachte ich. Dann betrachtete ich das weisse Häufchen daneben - sah komisch aus. Als ich es in die Höhe hielt, entpuppte es sich als BH. Ich rief meine Tochter. Die meinte, so was Hässliches würde sie nicht tragen (ich auch nicht!). Tja, weibliche Handwerker im Engadin? Ich kannte keinen ... Die nächste Station war das Schlafzimmer. Wir haben Klappläden, die nicht ganz einfach zuzumachen, zu öffnen und festzustellen sind. Nun, die waren jedenfalls nicht so, wie wir sie verlassen hatten. Blick ins Bad. Zigarettenasche in der Badewanne ...???! Tja, ich fühlte mich wie bei den sieben Zwergen. "Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?" "Wer hat aus meinem Becherlein getrunken?" "Wer hat in meinem Bettlein geschlafen?" Es war nach 22.00 Uhr. Aber wer hatte in unseren Betten geschlafen? Das Ende vom Lied war, dass wir alles wuschen, putzten, tumblerten und neu bezogen - danach genehmigten wir uns noch ein Bier auf der Terrasse unter klarem Sternenhimmel.

Am nächsten Morgen fanden sich pünktlich um 07.30 die Handwerker ein. Ich begrüsste sie und fragte dann, wer wohl den BH bei uns vergessen habe. Grosse Augen rings im Kreis. Nun, jedenfalls habe ich darauf bestanden, dass von nun an abgeschlossen wird. Etwas schade ist es schon, jetzt bringt mir niemand mehr etwas ...

Samstag, 8. Dezember 2012

Am 22. Dezember geht es los! Dann begrüssen wir in der Chasa Diala in Scuol im Unterengadin die ersten Gäste. Wir sind schon sehr gespannt, denn eigentlich bin ich zur "Parahotellerie" gekommen wie die Jungfrau zum Kind - ohne viel zu überlegen. Aber die schöne Chasa Diala (Haus Bergfee) soll nach vielen Jahren, in denen sie fast leer stand, wieder leben. Ich freue mich auf Kinderlachen, zufriedene Gäste (hoffentlich!), Weiterempfehlungen ... (wäre das Schönste). Wir haben nun, nach 8 Monaten Vorbereitung, alles getan, was möglich ist, um es den Gästen wohl sein zu lassen. Ach ja, die Chasa Diala hat zwei Wohnungen, davon ist die Wohnung Ena derzeit zur Vermietung bereit (4 1/2 Zimmer, bis zu 8 Gäste). Ihr findet sie auf den Buchungsseiten von http://www.e-domizil.ch/ferienwohnung/725790/chasa-diala-ena-4-1-2-zi-4-8-personen-scuol-unterengadin-engadin-schweiz/. Tja, eigentlich wollte ich einen fixen Mieter, aber da in Scuol die Bauwut ausgebrochen ist - übrigens eine Folge der angenommenen Zweitwohnungsinitiative - hat sich der örtliche Wohnungsmangel in ein Überangebot verwandelt. Irgendwann hatte ich genug von Anfragen, bei denen es nur darum ging, eine billige (es war unwichtig, ob die Wohnung schön ist!) Behausung zu bekommen. Dann bin ich einen Tag lang in ein Möbelhaus gefahren, in dem man alles (wirklich ALLES) bekommt, und am Abend hatte ich die komplette Einrichtung für die Gästewohnung bestellt - inkl. Vorhänge und dazu passenden Kissen, die extra genäht wurden. Ich hab' für unsere Gäste sogar eine Lampe mit Swarowski-Steinen gekauft - das ist etwas mehr als der übliche Standard in einer Ferienwohnung, aber mir gefällt's, und eben, schön soll's sein.

Im nächsten Beitrag erzähle ich Euch einige Geschichten aus der Bauzeit, denn wir haben das 37-jährige Haus im Engadinerstil innen komplett umgebaut. Dann wisst Ihr auch, warum die Einheimischen ihre Häuser immer unverschlossen lassen. Es wird nämlich in diesem paradiesischen Stück Schweiz nichts gestohlen, eher etwas gebracht, z.B. ein BH ...