Mittwoch, 20. Februar 2013

Nachruf auf den Bären

Lieber M13, nun hat Dich Deine Intelligenz also das Leben gekostet. Wie naiv sind wir Menschen doch, zu meinen, ein Bär halte sich schön an die Grenzen des Nationalparks und suche sein Futter mühsam unter dem Schnee, wenn wir ihm in den Siedlungen den gedeckten Tisch bereithalten. Ein schlaues Tier geht den Weg des geringsten Widerstandes - das würden wir Menschen ja auch so machen. Schade um Dich, M13!

Du hast uns das letzte Jahr mit spannenden Episoden versorgt. Bienenhäuschen ausräumen in Tarasp, Fusspuren im Schnee von Pradella, meine Tochter, die nachts nicht mehr unbegleitet vom Ausgang nach Hause gelaufen ist, unser Nachbar, ein Lokführer der rhätschen Bahn, der von mir (als neunzehnte!) gefragt wurde, ob er es war, der mit dem Zug den Bären angefahren hat.

Deutsche Gäste, die ratlos vor der Bärensicherung an den Abfallkübeln in S'Charl standen und nicht glauben wollten, dass ein Bär in der Gegend ist. Unsere Gäste, die die Grünabfälle auf die Fensterbank (ebenerdig) gestellt haben und fassungslos waren, als ich sie bat, auf Abfallttrennung zu verzichten um den Bären nicht anzulocken. Wir wollten doch dazu beitragen, dass er lange lebt...

Lieber M13, soll ich mir nun wünschen, dass bald ein Verwandter in die Schweiz einwandert? Wenn ja, muss er bitte ganz dumm sein und bereit, sein Futter auf die "harte Tour" zu suchen. Sonst überlebt er seine Schweizer Reise nicht lange. Bitte im Bärenhimmel weitersagen!

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